Die Musik ist ein bemerkenswertes Transportmittel. Aus dem Zuhörer
macht sie einen Reisenden, indem sie Bilder an ihm vorüberziehen
lässt, die aus seinem Inneren aufsteigen. Ohne dass er sein Ziel
kennen würde, gibt sie ihm Gewissheit, sich dem Ort seiner Bestimmung
zu nähern. Seine Vorstellungen sind der Antriebsstoff, der sich an der
Musik entzündet und seine Seele in Bewegung versetzt; doch statt sich
zu erschöpfen, werden sie dichter, farbiger und wirklicher, je weiter
die Reise führt.
Wie ein Traum, der sich erst dann zu einem Bild verfestigt, wenn man
an ihn zu denken versucht und dabei unwillkürlich zum Schöpfer der
eigenen Erinnerung wird, trägt die Musik ihre Bedeutung nicht nur in sich.
Ihre Wirklichkeit entsteht dort, wo sie unseren Gedanken Gestalt und
Stimme verleiht.
Erwin Schulhoff (1894-1942)
Erstes Streichquartett (1924)
Daniel Schnyder (*1961)
Streichquartett No. 4 "Great Places" (2006)
Suite für Sopransaxophon und Streichquartett "Zoom In" (2000)
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