Dienstag, 21. September 2010, 19:30 - Kirche St. Peter

Thomas Demenga, Violoncello

Zwischentöne der Stille
"Intime, comme en parlant" - innig, gleichsam sprechend - lautet die Überschrift des Komponisten zum Stück "Les mots sont allés...". Wo Worte gegangen sind, bleibt nicht notwendigerweise Schweigen zurück. Das Aufleuchten der Stille verwandelt den Raum zwischen zwei Individuen - soeben noch einander gegenüberstehend, jeder durch seine eigenen Sprachmauern abgeschirmt und vereinzelt - in eine gemeinsame Sphäre.

Still sein und Reden sind womöglich nur unterschiedliche Weisen, sich mitzuteilen (wobei Missverständnisse sich eher im zweiten Fall ereignen); was unausgesprochen bleibt, schwebt gleichwohl im Raum, vielleicht gar mit grösserer Präsenz als manches hingesagte Wort.

Gerade die Musik kann ohne die Stille nicht existieren; aus ihr schöpft die Melodie ihren Atem, durch sie findet der Rhythmus zu seinem Herzschlag, in ihr erkennt der Klang die Umrisse seiner Gestalt - vor allem aber schenkt sie dem Gedanken jenen Resonanzraum, der ihm ermöglicht, sich zum Ausdruck zu formen.


Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Suiten für Violoncello Nr. II und Nr. III


Luciano Berio (1925-2003)
Les mots sont allés... (1978)


Bernd Alois Zimmermann (1918-1970)
Sonate für Violoncello (1960)