Samstag, 9. Oktober 2010, 20:00 - Kirche Grossmünster

Jan Garbarek, Saxophon
The Hilliard Ensemble
In Kooperation
mit AllBlues Konzert AG
Officium Novum
Ihre gemeinsame Reise haben das Hilliard Ensemble und Jan Garbarek 1993 mit "Officium" begonnen, 1999 in "Mnemosyne" fortgesetzt und nun durch "Officium Novum" an neue Ufer getragen. Seit der ersten, behutsamen Begegnung zweier Musikwelten, so verschieden in Herkunft, Gestalt und Zeitempfinden, haben beide Seiten den Zugang zu einer einzigartigen Form des musikalischen Ausdrucks gefunden, aus der ihnen auch eine neue Freiheit im Umgang mit der jeweils eigenen Sphäre erwachsen sollte.

Im Lauf dieser siebzehn Jahre ist aus dem Zusammentreffen zweier grosser künstlerischer Identitäten eine stetige kreative Entwicklung entstanden. Für das Hilliard Ensemble sind Jan Garbareks Improvisationen ebenso zur Inspiration geworden wie die daraus gewonnene Offenheit im Umgang mit den manchmal nur fragmentarisch vorhandenen Elementen ihrer Musik. Garbareks Art, Melodien zu erschaffen, veränderte sich durch die Annäherung an Werke aus jahrhundertealten Überlieferungen, aber auch durch sein Eintauchen in den Fluss der Wechselwirkungen innerhalb des Gesangsquartetts. Parallel zu den faszinierenden Transformationen am musikalischen Stoff vollziehen sich hier unzählige Verwandlungen an den Distanzen der Musiker untereinander, zu ihrem eigenen Empfinden, zur Ausdehnung ihrer kreativen Grenzen.

Wem die Dimensionen eines neuen Kosmos zuteil werden, findet den Mut zur Nähe - die Unerschrockenheit, wohlproportionierte Entfernung einer eigendynamischen Unmittelbarkeit zu opfern. Doch gerade die Nähe ist eine ganz besondere Distanz, deren Wahrung nicht nach Einstimmigkeit, sondern nach Frage und Antwort, nach sanfter Erschütterung und machtvoller Ruhe verlangt. Je näher man sich zueinander wagt, desto intensiver muss dieser Austausch werden, der das Eigene immer klarer zutage treten lässt, das Andere immer tiefer zu lieben ermöglicht.


Werke von Komitas, Pärt, Pérotin, Garbarek u.a., sowie anonyme Überlieferungen